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Widmungen - ZaunköniG - 31.12.2013 Wenn lang aus Schweigen übermüdewach Uralter Chöre feierlicher Thesen Nachttiefer Rhythmus von der Seele brach – So dröhnt der edle Ton von deinem Wesen. Wenn aus ekstatschen Lüften Geigen klingen Höchsüßen Tremolos inbrünstgen Sang, Nicht enden will ein Beten blau und bang – So ahn ich horchend deiner Worte Singen. Doch diese Nacht will sich mein Sehnen enden Und sinken deinem Jungfrauknieen zu Des edlen Leibes unter weiß Gewande, Die ehrnen Glocken meiner Schwermut wenden In Frauensilbers Hehre hell wie du – Es läuten deine Laute in die Lande. RE: Widmungen - ZaunköniG - 31.12.2013 Wie sich Erlebnis an Erlebnis reihte, Glomm aus dem süßen Dämmern schlafensheiß Allmählich Licht auf Licht, bis es mich leis Vom Dunkel meines Kuntertraums befreite. Ich lernte Freuden kennen und die Schmerzen, Jedes Verstehn vermehrt den Lichterkranz, Bis hell mein Geist erstrahlte, wie im Glanz Von einem Leuchter licht von tausend Kerzen. Den vollen Leuchter wollte ich dir schenken, Du aber hast ihr Glänzen blaß gemacht Mit selig neuem Atem sie befeuchtend, Was sie bedeuten, kann ich nicht mehr denken. Und hast sie neu entzündet, neu erwacht Erglühn die Flammen, goldner, zarter leuchtend. RE: Widmungen - ZaunköniG - 31.12.2013 Nun will es Abend und will Frühling werden. Es hängen kleine Blätter allerwegen Wie Tropfen von gehaltnem gelben Regen, Der wie auf Händen schwankt allübererden. Sanft scheint die Helle aus den weichen Flecken Der schönen Wolken, die den Himmel decken So still, und sehen aus wie grauer Sand, Den spielend formte eine Kinderhand. Es war die Kerze, die aus blauer Seide Des zarten Lampion blaß in Blässe drang, Am späten Tage noch zu früh entzündet, Sie stand im Rosenzimmer vor der Weite Wie deiner jungen Augen Weltenhang, Der dich in allem Bangen mir verkündet. RE: Widmungen - ZaunköniG - 31.12.2013 Verworren hängt das Laub in warmem Leuchten, In üppigem Grase streift das tiefste Blatt Die nasse erde. Schaukelnd, schwindelnd, matt Duften der herben Blätter welke Feuchten. Und vorn ein Teppich, tief und braun gebreitet, Vier Krüge stehn darauf in rotem Prunk, Worinnen kühl ein seidengelber Trunk Wie sanftes Öl zu krankem Gift bereitet. Und aus der dunkel fließend blauen Luft Kommen mir goldner Spangen Träume zu Und fallen sausend auf den Teppich nieder. Phantastisch fühl ich deines Wesens Duft Und der Verwirrung Süße weich wie du. Und fand dich in der Seele Tiefe wieder. RE: Widmungen - ZaunköniG - 31.12.2013 Ich schlief. Und an der Kerze, sacht vom zarten Schlafhauche flackernd, Tropfen niederliefen, Und schmückten sie in Nacht mit starren Riefen, Die hoch wie Gitter um den Brand sich scharten. Und ich erwachte am vergessnen Schein; Da sah ich in des Dunkels Einsamkeiten Glühnd einen Tempel, Marmorsäulen weihten Weiß eine göttliche Verklärung ein. Du Strahlnde warest mir im Traume nah, Und meine Augen warfen liebesbange Von deinem Traume ihren Strahlenschwung Hinein in Strahlen, da den Glanz ich sah, Und schauten in des Lichtes Ueberschwange Von Glück geblendet deine Heiligung. RE: Widmungen - ZaunköniG - 31.12.2013 In schwerer Wölbung hohlem Heiligtume Erstarrt der Himmel groß in seinem Gange, er ruht, wie seine Ewigkeiten lange, Da deine Schritte ruhn, zu deinem ruhme. Tiefblau metallen in dem Glanz der Nacht Tönt seiner Pauke Donner in der Ferne, Es klirren und erheben seiner Sterne Silbene Nägel vor der Schläge Macht. Doch nah im Licht erglänzt auf deinem Haar Der hellen Federlocke weiche Schöne Und duftet in der Himmel weiten Erzen. So weichen alle Fernen immerdar Vor dir, daß zarter deine Nähe kröne, Verwirrender beselge unsre Herzen. RE: Widmungen - ZaunköniG - 31.12.2013 Mondhin gebreitet weint das Land – vergossne Seelen, Die dunkler Büschel tote Trauertöne tranken; Der nahen Kräuter hohe Schreckenscheine kranken, Der düstern Wurzeln Erdgeheimnis zu verhehlen. Mich schaudert schwindelnd tief in Grabesgrund zu sinken, Da ich den Boden gegen mich sich höhlen fühle; Auf toten Halmen blitzt es auf in grüner Kühle – Glühkäfer, welche über finstre Gräben winken. Du aber stehst, verwandt den fürchterlichen Fernen, Auch du bist wie die Erde rätselreich und wild, verbirgst wie sie die große Kraft zu Glück und Leide. Doch deine Nähe reicht vom Grase zu den Sternen, Und deine Lieb ist lieb, und deine Seele mild Und segnend wie dr weiße Glanz aus deinem Kleide. RE: Widmungen - ZaunköniG - 31.12.2013 Wie eine Kerze Glorien um sich strahlt In hellen Glückes immer weitern Kreisen, Und, löscht sie aus, die schwarzen Kreise malt, Die immer tiefer in das Dunkel weisen: So glühn des Lebens Dinge wie zu zwein Und schmelzen ein das Selge und die Qual, Es ladet reich ein jeder Becher ein, Die Luft zu trinken und das Abendmahl. Unwandelbar ruht deine Majestät, Empfangen nie, unfruchtbar, du allein, Daß vor dir seine Macht das All verhehle Geburtgefesselt, ehrlos und unstet, Wie aus den grauen Spiegeln weicht der Schein, Unfaßlich, wie die Luft um deine Seele. RE: Widmungen - ZaunköniG - 31.12.2013 Die Seele wob, ein Mantel ward ihr Sinnen, Nahm Weiß vom Füßen in die Augen sehn, Und königlich der Schatten strenges Stehn Vom Blau des Glücks, dem keine Tränen rinnen. Die Ruh war in der Helle eng Verließ; Du rührtest mein Haar, meine Lieder, an dir hin Sank es in mir und sang: Nimm was ich bin, Dies all gehört dir, dies und dies und dies. Und draußen dunkelte das große Land, Der Mond verschleiert in den Nebelflecken Der Sterne, seinem mächtigen Geleite. Da nahm ich näher schauernd deine Hand, Und riß den Mantel, unsre Liebe zu decken: Es stürzten ihre Strahlen in die Weite. RE: Widmungen - ZaunköniG - 31.12.2013 In eines frostigen Himmels endlos kaltes Blauen, Von mystischem Auge, das ihn nah erlebt, Aus Fäden schwarzen und aus körnergrauen, Sind Wärme, sind Erwartung eingewebt. Und unsres Lebens Leuchter stehen und verdichten Ihre goldnen Kreise um die starren Achsen, Und unsre Seelen ragen in langen Lichten von leidvoll weichen, alt vergilbten Wachsen. Sie frieren wie erstorben stumm, sie brennen nicht, Es ist ihr heller Schmelz wie eingeschmolzen In gelben Schmerzen auf die blauen Qualen. Doch jedes Glück entzündet sie und in Ovalen Lassen die Kreise sie leuchten und werfen die stolzen Schatten über die wand aus goldenem Licht. RE: Widmungen - ZaunköniG - 31.12.2013 Und ich stand lange, wie die Blumen stehn, Die wachsen, und von allem doch nichts wissen Und selbstverständlich grün sind, abgerissen Von selbst gelb werden, und es nicht verstehn. Und du warst bei mir, wie ein feines Wehn Gehts durch das Zimmer noch von deinen Worten, Wie von geschenkten Blumen, die verdorrten, Gestorbner Blüten Wohlgerüche gehn. Wir beide sind allein, einsame Wandrer, Laß andre uns um unser Glück bedauern, Nur uns ist neu ein jeder Tag der Reise. Wie Diener sind uns die Gedanken andrer, Ihr Glück und ihre Schönheit und ihr Trauern Tönt neu in unsres Lebens Siegesweise. RE: Widmungen - ZaunköniG - 31.12.2013 Wie Malerei von Ranken goldner Haare Auf lichte Seide, lange blenderhellt Vom Sonnentag, wie unmutvoll sich wellt, Daß neuer Rahmen krönender sie wahre, So seh ich Falten deiner Stirne fließen, Wenn dich zerbrach des Glückes groß Allein – Und deine Trauer wird die Mutter sein Der Stunden, die uns selger noch umschließen. Noch ist uns Rauschen, glanzverschlungen ziehen Hallender Themen sturmverworrne Töne, Über Klippen Choräle und Sausen meerewiger Wasser, Bis einst sie neigen sanft zu Melodien Hochleiser Pizzikatos, bis ich kröne Dein weißes Haar mit Rosen, welche blasser. RE: Widmungen - ZaunköniG - 31.12.2013 Andenken Wir sahn an stillen Teiches Dämmergrau, Wie sich vom Spiegelbild der Tannen leis Die Kronen lösten in das schimmernd Weiß, Es sang vom Dorfe wie: Geliebte Frau. Es träumten uns im Haupte die Gedanken Und neigten wie die Wipfel hoch im Wind Sich manchmal zueinander lieb und lind Und sannen vor sich hin in Abendschwanken. Es ruhten unsre Augen aus in Glück Und Abend, den wir liebend tief empfanden, Sahn ohne Blinken auf die matten Wellen, Und dachten an das Mittagssprühn zurück, Da wir am heißen Holz der Brücke standen In zitternder Luft, im Glanze der Libellen. RE: Widmungen - ZaunköniG - 31.12.2013 Dem Andenken deiner Freundin Miss Th. Wie Blumenlicht, in Sehnsucht einst gesehen, Losch, da es noch in unsern Seelen brannte, So ferne starb sie uns, in einem Lande, Wohin die langen Briefe lange gehen. Die lächelnd war und stättelos enteilte Im Glanz der Wünsche ihres schweren Haares, Wie die Andacht des goldverwirrten Jahres Da du mir wurdest und sie bei uns weilte. Da waren Morgen wach, Gelächter und schenken, Und Verse hellten Nächte auf ohn Schlaf, Geschmücktsein überall von Gruß und Prangen – Einsam. Der Nachtwind unsre Augen traf, Und Nebel trägt von ihren Handgelenken Meerüberher ein Klirren ihrer Spangen. RE: Widmungen - ZaunköniG - 31.12.2013 Zu einem Geburtstag I. Hold wie ein tiefer und ein hoher Ton Sich lösend leise schwebend sich vereinen, So zittert sinkend ein Erwarten schon Auf deinen Ehrentag, Geliebte, deinen. Noch unwirklich, ein vorbereitend Schwanken, Weht es im Raume einsam von Gesängen – Noch spiel ich in der Worte schweren Klängen Und denke lächelnd langsam die Gedanken. Wie süß dies warten, selig dies: Noch nicht; Noch darf mein Träumen viele Stunden währen – Nachsinnen jenen goldenzarten Ringen, Die, als dein Haupt einst ruhte nah dem licht, Von deiner haare Glitzern kreisend gingen In wortelosem, kosendem Verklären. RE: Widmungen - ZaunköniG - 31.12.2013 II. Doch über meinem Haupt, dem tiefgebeugten, Erglühn die Wände, ein Akkord in Dur, Sie werden weiß gleich stumpfer Stukkatur, Und glänzen bebend wie von Saalesleuchten. Und schwere Krüge, schattenweich wie Kissen, Erscheinen rings im Kreise eingraviert, Mit allen Blumen deines Tags geziert, Noch ohne Farbe, doch erhöht umrissen. Und immer tiefer werden ihre Schatten, Und deutlicher in Jubel sich verzweigt Der weißen Äste lichter Freudenchor; Und aus den Tönen rings um mich, den matten, Schließt sich ein Ring, der enger wird und steigt, Und hebt umdrängend mir das Haupt empor. RE: Widmungen - ZaunköniG - 31.12.2013 III. Girlanden, fließend wie der Geist von Frauen, Gehn um die Krüge, rollen in Voluten, Und sengen in dem Licht der weißen gluten Zu mächtigen Bogen, hoch wie Menschenbrausen. Sie formen sich in starkgeballtem Fließen Und schließen sich in braune Kapitäle, Aus denen glanzgestreifte Säulen schießen Auf eherne Quadrate weiter Säle. Fern wo du bist, verlieren sich die Gänge, Ich sehe deine Linien es Gesichtes Von deiner Schulter grünem Samt gesäumt, Her zu mir eine Wolke im Gedränge Schwimmt wie verdunkelt in der Fülle Lichtes Vor deinem Blick, in welchem du geträumt. RE: Widmungen - ZaunköniG - 31.12.2013 IV. In einem fiebergelben Licht erglommen Zwischen den Säulen tausend Töne brechen, Welche aus offen hellen Mündern kommen Von vielen Menschen, die in Freude sprechen. Sie halten alle ihr Gewand gefaßt, Bereit sich Demut nackt vor dir zu kaufen, Und unter ihnen liegen bleich die Haufen Der Leichen derer, welche ich gehaßt. Ein Spieler, den ich dang, in Leidentone Schneidender Verse ruft er tief von Schmerzen, In den erträumten Jubel sein Verdammen. Wir aber zollen ihm den Lohn mit Hohne, Und gießen hoch im Licht der gelben Kerzen In unsre Bowle neuen Wein zusammen - RE: Widmungen - ZaunköniG - 31.12.2013 V. Und doch, und nein. Die Feste, die ich träume, Sie gleichen niemals denen, die wir sehen, O acht auf mich, und laß es nicht geschehen, Daß ich in Schwere deinen Tag versäume. Wie Arme, machtgewirkt im Kreis verwunden, Bei eines Tanzes Klängen willig lernen, Sich sanft zu lösen, zart sich zu entfernen, Nur in der Finger Enden noch verbunden, So lehre mich der Träume Feuer stillen, Und schlinge sie in deine, die ich wähle, In deiner Liebe weiße Frauenbande. Still will ich deines Hauses Gläser füllen Mit frischem Wasser, klar wie deine Seele, Und Kirschen in sie schütten bis zum Rande. RE: Widmungen - ZaunköniG - 31.12.2013 Zu einem anderen Geburtstag In unsrer Seele wie in großen Räumen hallt Gleich Nachtgedanken dunkler Stolz und Einsamkeit, Die junge Enge ward uns unvermeßlich weit Und ist so fern von unserm ersten Gang im Wald. Ich träumte oft, wir seien unvereint verbannt Um Untat, Haß der töten möchte, frevle Schwüre, Daß du wie zwischen Särgen angstvoll bist gerannt, Und mystisch dich die Liebe wieder zu mir führe: In jenem Wald, in dem wir jung und erst gesessen, Dort, wußtest du gewiß, wirst du mich sitzen finden, Und flohst dahin durch Mondes grausenhaftes Licht, Und bei den selben Ästen, die wir halb vergessen, Tauch ich dir auf wie dieser Tag, und frei von Sünden Sprech ich so erst wie damals: Fürchte dich nicht. |