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Sonettendichter - ZaunköniG - 14.02.2014 I. Fr. Petrarka Der ließest du die Leier hell erklingen, Mit zartgehauchten, lieblichen Sonetten Die Ohren uns zu süßer Lust zu ketten, Dich soll mit lauten Saiten man besingen. Was dir zuerst durft’ meisterlich gelingen, Das wollten Andre wie in kühnen Wetten Nacheifern dir, um in die wundernetten Lenzblumen dir ein Blättlein noch zu weben. Du trugst aus Südens warmgesonnten Auen Nach Ost und West, was mag die Brust uns heben, Wie wenn wir blühend rings die Fluren schauen. So wollen wir den Kranz, den frischgepflückten, Den immer neuen um die Stirn dir weben, Wir, die an deinem sang wir uns entzücken. RE: Sonettendichter - ZaunköniG - 14.02.2014 II. W. Shakespeare Du singst Sonetten, drin ich darf mich finden In meinem Glück, in meinem stillen Leide, In meinem Schmerz, in meiner lauten Freude Lebendig darf mich selber wiederfinden. Was lieben, hassen, suchen, meiden, binden Ich will ums Herz mir, was ich gönne, neide, Was fasset rauh mich an, mich weich wie Seide, Das weißt du künstlich mir zum Kranz zu winden. Du forschest mich in meinem stillsten Sehnen, Belauschest mich, wenn lieg’ ich wie im Staube, Und darf dann weit die Flügel wieder dehnen. Das hab’ in deinen Liedern ich gefunden, Und nahm es mir als wie zum süßen Raube, In so viel leichten, so viel schweren Stunden. RE: Sonettendichter - ZaunköniG - 14.02.2014 III. W. Humboldt Als wolltest du nach langer Arbeit mühen Zurück dich in die stille Ruhe ziehen, Da durften dir die goldnen Saiten klingen, Manch süßes Lied uns klangreich zu singen. Sonetten wollten lieblich dir erblühen, Wie Blumen, die in bunten Farben glühen, Die uns der Lenz auf goldbesäumten Schwingen Als Morgengabe will zum Gruße bringen. Wie wogt es sanft, wie stürmt es rauh das Leben, Wie will sich Licht und Dunkel drein verweben, Wie beugt es jetzt, und mag uns dann erheben: Das Alles gibst du wechselnd uns zu schauen, Und wie wenn frisch die jungen Morgen thauen, Kann uns dein Sang in Lust und Leid erbauen. RE: Sonettendichter - ZaunköniG - 14.02.2014 IV. A. Platen Der Sprache bist du als ein Meister mächtig, Sie muß sich deinem Wink gelenksam schmiegen, Sich wenden, drehen, formen, weich sich biegen, Und wenn du willst, herrauschen stolz und prächtig. Wenn schlingst du Verse, wie so fein, bedächtig Wägst du die Worte, künstlich sie zu fügen Zu Reimen, die mit süßem Klang sich wiegen Auf Tonesschwingen, leicht doch sinnesträchtig. Dir fügen sich die schönsten der Sonetten So zart und lind zu Tönen, klangesweichen, Wie Fäden schlingen sich zu seidnen Ketten. Und wen du hebst auf deine leichten Schwingen, Auf deine bunten, immer farbenreichen, Dem kannst zum Lob den schönsten Kranz du schlingen. RE: Sonettendichter - ZaunköniG - 14.02.2014 V. Fr. Rückert Verborgne Schätze hast du aufgeschlossen In sonnenhellen, klangesvollen Reimen, Das Leben uns zu süßer Lust zu säumen Mit Liedern, fernem Morgenland entsprossen. Und was du selbst empfunden, still genossen, Was durftest du in schönen Stunden träumen, Das hast du, wie wenn Silberwogen schäumen In reichen Formen schimmernd ausgegossen. Hell rauschten dir geharnischte Sonetten, Zu kühnem Streit die Manneskraft zu wecken, Daß brech’ entzwei die fremde Sclavenketten. Und wieder klingen weiche dir und linde, Wie wenn ein Bächlein rinnt aus hellen Becken, Wie wenn ein Blatt sich wiegt im Frühlingswinde. |