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Die Nacht der Gnaden - ZaunköniG - 23.02.2024 Die Nacht der Gnaden Ein Reigen Sonette I. Ein schwarzer Flor umkränzte die Gelände. Wie Boote segelten am Himmelsmeer Die letzten lauen Abendwolken her Und gossen Schattenschleier um die Wände. Das Zimmer dunkelte. Die heißen Hände Der beiden lagen willenlos und schwer In ihrem Schoß und suchten sich nicht mehr. Die leeren Worte waren längst zu Ende. Sie bebten beide. Und ein Schweigen kam Mit banger Schwüle. Er hielt sie umfangen Und flehte ohne Wort: "Sei mein! Sei mein!" Sie zitterte. Die Blüte junger Scham Wuchs purpurn über ihre blassen Wangen, Und Tränen stammelten: "Es darf nicht sein." |