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A. Oksanen: Suomalainen sonetti - ZaunköniG - 28.05.2008 A. Oksanen August Engelbrekt Ahlqvist 1826–1889 Finnland Suomalainen sonetti Ei tainnut vanha Väinämöinen luulla, ett' oisi kenkään laulajoista meillä soveltuva sonettien siteillä runon tekoon Kalevalaisten kuulla. Ei istukaan käkömme mandelpuulla, ei Laurat meitä kohtaa kirkkoteillä; — ei ihme siis, jos Pohjolan rämeillä ei soi sonetti Arnolaisen suulla. Suloinen kuulla kuitenkin tuo oisi, ja siitä Suomalainen toivojensa tulelle uutta kiihoitusta toisi, jos kautta näiden laulukahlettensa sen kieli, halvaksi havaittu, voisi siteistä muista päästä irrallensa. Finnisches Sonett Selbst Väinämöinen hat wohl nie geahnt, daß einer aus der unsren Bardenkreise Sonette knüpfen kann auf solche Weise, dem schon die Kalevala war bekannt. Nicht Mandelzweigen wird man Verse bringen, und Laura lebte nicht in unsrem Dorf; Nicht wunderts also, wenn im Nordlandtorf Sonette anders als am Arno klingen. Doch würde ich es heute gerne sehen, könnt' Finnlands Hoffnung glanzvoll neu erstehen, mit feurig neuen Gluten eingeflößt, wenn man nun solchen Fesseln den Gesang, die Sprache, lang verachtet, solchem Zwang aussetzt, - und so doch andre Banden löst. RE: Oksanen: Suomalainen sonetti - Sneaky - 28.05.2008 Hallo Zaunkönig, das hört sich nicht überl an, wobei beim Durchlesen das zweite Quartett deutlich flüssiger daherkommt. Mir ist nicht ganz klar, wie das erste Quartett laufen soll. V... ist ein sagenhafter Held und die Kalevala das finnische Nationalepos, daher ist das "schon bekannt..." irgendwie eigenartig, es sei denn, da ist gemeint, wenn man die Kalevala kennt, dann kann man nichts anderes mehr wollen? Wie dem auch sei, das zweite Quartett klingt mir am besten, wobei ich des Satzbaus wegen für "Wen wunderts also, wenn im Nordlandtorf" plädiere. Die Terzinen sind auch kompliziert geschlungen, da hats ein paarmal drüberlesen gebraucht, um einigermaßen hinterherzukommen. Gruß Sneaky (flößt anstatt flöst) RE: Oksanen: Suomalainen sonetti - ZaunköniG - 29.05.2008 Hallo Sneaky, Mit deiner Interpretation des ersten Quartetts liegst du ganz richtig. Das Finnische würde erst sehr spät in eine Schriftsprache gegossen. Die Gelehrten schrieben lieber auf Schwedisch oder in einer anderen "Kultursprache", ähnlich wie man in Deutschland lange Zeit Latein oder Französisch bevorzugte, bevor man die Möglichkeiten der eigenen Sprache entdeckte. In diesem Kontext sehe ich auch die Schlußterzine, daß die strengen Regeln des Sonetts zeigen können, daß die finnische Sprache durchaus tauglich ist, auch andere Inhalte, als nur die traditionelle Überlieferung aufzunehmen, und sie so aus der Hegemonie anderer Völker befreit. "Wen wunderts": Die Originalzeilen beginnen stets mit Verneinungen, daher war das "nicht" einfach naheliegend. Dein Vorschlag ist aber besser, das übernehme ich gerne. LG ZaunköniG RE: Oksanen: Suomalainen sonetti - ZaunköniG - 19.01.2009 Die Zeile 7... Pohjolan ist der Eigenname einer Gegend in Finnland. Ich hatte ihn übersetzt, weil es ein sprechender Name ist, der etwas über den Charakter der Landschaft aussagt, aber befriedigend war die Lösung noch nicht. Aber wenn ich den Torf als Beschreibung der Landschaft erhalte, geht es wohl auch mit dem Eigennamen: Finnisches Sonett Selbst Väinämöinen hat wohl nie geahnt, daß einer aus der unsren Bardenkreise Sonette knüpfen kann auf solche Weise, dem schon das Kalevala war bekannt. Nicht Mandelzweigen wird man Verse bringen, und Laura lebte nicht in unsrem Dorf; Wen wundert es wenn in Pohjolas Torf Sonette anders als am Arno klingen? Doch würde ich es heute gerne sehen, könnt' Finnlands Hoffnung glanzvoll neu erstehen, mit feurig neuen Gluten eingeflößt, wenn man nun solchen Fesseln den Gesang, die Sprache, lang verachtet, solchem Zwang aussetzt, - und so doch andre Banden löst. RE: A. Oksanen: Suomalainen sonetti - ZaunköniG - 30.09.2010 Zweite Korrektur: Wie Francesco anmerkte ist "Pohjolan" bereits Genitiv. Es muß also "Pohjolas Torf" heißen. Des weiteren DAS Kalevala. Danke ZaunköniG RE: A. Oksanen: Suomalainen sonetti - Francesco - 02.10.2010 Hallo ZaunköniG, darf ich noch einmal auf S.2 V.3 zurückkommen, speziell auf „Pohjola“ und deine Übersetzungen? Nach meinem Empfinden hast du den Sinn mit deiner ersten Übersetzung Nicht wunderts also, wenn im Nordlandtorf doch richtig wiedergegeben. In deiner zweiten Übersetzung Wen wundert es, wenn in Pohjolas Torf gibt es ein metrisches Problem: Pohjola wird auf der ersten Silbe betont (Póhjola). Pohjola (ursprünglich: Ort, an dem der Norden ist) wird im Finnischen auch oft im Sinne von Nordland schlechthin (z.B. Finnland) verstanden, z.B. hier im Kontext als Gegensatz zu Südland (Italien), auch wenn die Kalevala-Assoziation natürlich mitschwingt. Am nächsten am Original und außerdem metrisch befriedigend wäre nach meinem Empfinden etwa folgende Wiedergabe des finnischen Verses: Kein Wunder also, wenn an Nordlands Sümpfen (bzw. Torf, aus reimtechnischen Gründen). Bei Sümpfen und Torf erscheint mir die Präposition „in“ hier nicht so glücklich. Das Ganze natürlich nur als Idee ... LG Francesco RE: A. Oksanen: Suomalainen sonetti - ZaunköniG - 03.10.2010 Hallo Francesco, Zitat:Pohjola (ursprünglich: Ort, an dem der Norden ist) wird im Finnischen auch oft im Sinne von Nordland schlechthin (z.B. Finnland) verstanden, z.B. hier im Kontext als Gegensatz zu Südland (Italien), auch wenn die Kalevala-Assoziation natürlich mitschwingt. Eigenname aus dem Kalevala oder Generalbegriff für Nordland? Was hier die Hauptbedeutung ist und was nur "mitschwingt" ist wohl schwer zu entscheiden, und Oksanen musste das ja auch nicht. Deine Ausführungen klingen plausibel, aber auch das Wort einer Muttersprachlerin hat hier Gewicht. Glücklicherweise sind es keine widersprüchlichen Bedeutungen, aber die Metrik ist natürlich ein gewichtiges Argument. Also alles zurück auf Anfang? Bei der Präposition empfinde ich im Moor / in den Sümpfen als natürlichere Sprache. Vielleicht weil Sümpfe nicht so klar umrissen sind wie beispielsweise ein See. So würde ich eine Moorlandschaft auch verkürzt als Moor bezeichnen, was bei einer Seenlandschaft in der Form nicht funktioniert. LG ZaunköniG RE: A. Oksanen: Suomalainen sonetti - Francesco - 03.10.2010 Hallo ZaunköniG, die Muttersprachlerin und der Dichter treffen zweifellos die richtige Entscheidung. LG Francesco |