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Über meines Erlösers Trauren am Oelberg (3)
#1
Über meines Erlösers Trauren am Oelberg

Ach traurstu, meine Lust? du traurst, mich zuerquicken,
gebohrner Freudenfürst, der Engel Jubel-Pracht!
dein Zittern, mir mein Herz vor Schmerz zerspringen macht:
und meine Sünde mich, dein Zitter-Ursach, reue.

Ich will die Bußes Asch auf deine Blut-Glut streuen,
die meine Sünd entzündt: daß der nicht werd gedacht.
Daß meines werd getröst, ist dir dein Herz verschmacht,
ja lieb-zerschmolzen gar, aus lauter GOttes treuen:

du littest, daß es dich verließ, in mich zufliessen,
Dein’ Angst, in meiner Angst Erfreuung mir zusagt.
Du zagest, Helden Held! daß würden unverzagt

Die Erzverzweifelten, und sich auf dich verließen.
Weil dir dein Herz, aus Lieb zu meinem Herzen bricht:
sich meines auch, vor Lieb, in dein Herz ganz einflicht.


Auf des Traurenden Christi
herz- und schmerzliches Gebet


Der die Erde selbst erschaffen: fällt hie auf sein Angesicht,
auf die Erd. Es betet hier, der aufs höchte anzubeten.
Der uns all’ aus Noht erlöst, zaget hie in seinen Nöten.
Ach sein Fußfall, uns im Himmel Ewig das Gesicht aufricht.

Wie der Fall des ersten Menschen, unsern Unschuld Thurn abbricht:
also fällt der ander’, uns aus dem Schuld-Thurn zu erretten.
Ein Ort, ihn in Abgrund senkt: und das ein an dieser Ketten
zieht, durch sein Verdienstes-Schwärheit, uns in Gottes Gnaden-Liecht.

Selbst die Unbeweglichkeit, die dem Fleiß zersplittert, zittert.
Der die Erden beben macht, bebet selbst vor Furcht und Angst.
Gottes Zornes-Donner ihm alle Aederlein zersplittert:

daß du deren Heiles-Kräffte, meine Seel, dadurch erlangst;
und der Balsam seines Bluts, vom zerbrochnen Glas, dem Leibe,
sich in dich ergieß’ und fließ, Ruch und Ruh in dir verbleibe.

 
Über den GOtt-schmerzlichen, uns tröstlichen,
Leidens- und Erlösungs-Anfang im Oelgarten


Wie Wunder-weißlich muß doch Gottes Werk geschehn!
im Eden-Garten wurd die erste Sünd begangen:
und die Erlösung hat im Garten angefangen.
Gleich an dem Ort des Falls, mußt Rettung auferstehn.

So schöne Rosen ja hat niemand nie gesehn,
als meines Jesus Blut, mit der die Erd kan prangen.
Es heilt den Mordes-Biß der Höll-verfluchten Schlangen.
Aus jenem kan mehr Heil, als Noht aus dem aufgehn.

Ach! GOtt! dir ist die Krafft vom Herzen weggeronnen!
des Vatters Zornesglut schmelzt dir das Herz im Leib:
hast Herz-Erquickungs-Safft mir Armen mit gewonnen:

daß ich auch in dem Tod nicht ungetröstet bleib’.
O Blut- und Angstes-Schweiß! wollst mir mein Herze kühlen,
wann Feur der Trübsals-Hitz’ und Aengsten ich muß fühlen.



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Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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