28.12.2010, 14:11
(aus den Memoiren eines Altenpflegers)
So sanft war er, der nie gefordert hat –
er hatte viel gelesen: Eichendorff,
Vergil und Mörike, selbst Palmström, Korf...
Am Ende war er trocken wie ein Blatt
in seinen alten, so geliebten Folianten:
er starb wie eine Flamme ohne Nahrung.
Ich sah nur wenige, die noch so brannten
wie er und dank’ ihm sehr für die Erfahrung.
Die hier noch leben, jammern – nur er funkt
wie stets dazwischen und mit Konsequenz,
trotz deutlich fortgeschrittener Demenz,
vom holden Schwan, der heilig-nüchtern tunkt
sein Haupt ins Wasser, lässt sich nicht beirren,
auch wenn längst Winter ist, die Fahnen klirren.
So sanft war er, der nie gefordert hat –
er hatte viel gelesen: Eichendorff,
Vergil und Mörike, selbst Palmström, Korf...
Am Ende war er trocken wie ein Blatt
in seinen alten, so geliebten Folianten:
er starb wie eine Flamme ohne Nahrung.
Ich sah nur wenige, die noch so brannten
wie er und dank’ ihm sehr für die Erfahrung.
Die hier noch leben, jammern – nur er funkt
wie stets dazwischen und mit Konsequenz,
trotz deutlich fortgeschrittener Demenz,
vom holden Schwan, der heilig-nüchtern tunkt
sein Haupt ins Wasser, lässt sich nicht beirren,
auch wenn längst Winter ist, die Fahnen klirren.