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Heimkehr - Sonette von der Werra
#5
V. - Die Jungfernkrone

Im Leichenhof liegt eine Jungfernkrone
Auf weißer Seide in geschnitztem Schrein,
Zierlich gewunden und so weiß und rein
Wie eine aufgeblühte Anemone.

Der Kranz der Unschuld wurde Dir zum Lohne
Elisa, braungezöpftes mägdelein.
Ich mein’, mich sonnte Deiner Augen Schein.
Traf mich Dein Grüßen aus der Geisterzone?

Nun seh ich emsig Dich das Haus bereiten,
Dich feiertäglich still zur Kirche gehn
Und kranzgeschmückt im Erntezuge schreiten,

Dein enges Glück und Deine letzte Not.
Wie lieb ich Dich und hab Dich nie gesehn,
Denn eh ich lebte, warst Du längst schon tot.
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