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Unter den Reben
#5
Zweierlei Wein

Den starken Sohn der gluthumflossnen Steine
Hat groß gesäugt mit Feuer seine Amme,
Die Strahlenkönigin, die Sonnenflamme,
Und darum sprüht aufwärts der Geist im Weine.

Doch jener Zwiespalt, dessen Gift das Reine
Verwelken macht im erdgebornen Stamme,
Der träge Leib aus Kalk und Schutt und Schlamme
Heimtückisch zeugt im Becher das Gemeine.

Und dieses gähnt und hüllt in Nacht die Frechen,
Die weihelos der Gier des Rausches fröhnen.
Doch Heil der Seele, welche Kraft will zechen!

Vom Licht gelehrt, den eklen Dunst zu höhnen,
Genießt sie Leben: Tausend Knospen brechen
In Träumen, Worten, Blicken oder Tönen.
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Unter den Reben - von ZaunköniG - 19.02.2014, 12:06

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