10.03.2024, 03:20
Die beste Andacht
Bevor dein Haupt am Abend sinkt ins Kissen,
Versäume an dich selber nie die Frage:
Was tat ich Gutes am verfloss’nen Tage?
Was hat mir vorzuhalten mein Gewissen?
War ich in reiner Fahrt beflissen?
Führt meinethalben niemand bitt’re Klage?
Verschönerte ich mein’ und femde Lage?
Ward reicher ich an Bildung und an Wissen?
Wenn jeder also täte stets und dächte,
Und täglich, nie der Einkehr überdrüssig,
Vor seinen eignen Richterstuhl sich brächte:
Dann wären Beicht’ und Kanzelpredigt müßig,
Und vor der Andacht, die allein die rechte,
Sänk’ Pfaff’ und Kirche hin als überflüssig.
Bevor dein Haupt am Abend sinkt ins Kissen,
Versäume an dich selber nie die Frage:
Was tat ich Gutes am verfloss’nen Tage?
Was hat mir vorzuhalten mein Gewissen?
War ich in reiner Fahrt beflissen?
Führt meinethalben niemand bitt’re Klage?
Verschönerte ich mein’ und femde Lage?
Ward reicher ich an Bildung und an Wissen?
Wenn jeder also täte stets und dächte,
Und täglich, nie der Einkehr überdrüssig,
Vor seinen eignen Richterstuhl sich brächte:
Dann wären Beicht’ und Kanzelpredigt müßig,
Und vor der Andacht, die allein die rechte,
Sänk’ Pfaff’ und Kirche hin als überflüssig.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.