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Ehescheidung
#1
Und vor dem Richter standen nun die Gatten,
Verlangten scheidung, ewig sich zu meiden.
"Habt ihr ein Kind?" - Es ward gebracht von Beiden
Das Ebenbild, ein Röslein hold im Schatten.

"Vertheilen muß ich, was gemeinsam hatten
"Die Engverbundenen; Freuden, sowie Leiden
"Gehn aus einander, wo sich Herzen scheiden!
"Dies süße Pfand, wem soll ich es erstatten?"

Lieblächelnd sahn des Kindes stumme Blicke
Zur Mutter bald und bald zum Vater wieder,
Als theilt' es ihnen seine Seel' und Glieder.

Da sprach der Richter: "Kehrt von hier zurücke!
"Wollt' ich gerecht das Band der Ehe scheiden,
"So müßt' ich lebend kind und Seel' zerschneiden."
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