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Die Neujahrsnacht und das ewige Gebet
#1
I.

"Wohin? woher? so spät nach Mitternächten?
"Wo grüßest du des Jahres erste Stunde?" -
Mir ward nicht Antwort, aber deutlich Kunde,
Daß er von denen, die ins Jahr sich zechten.

"Und ihr, woher? die sich zuammenflechten
"Mit Lachgeflüster wie zu Freudenbunde?" -
Nicht brauch ich Antwort, Tanz und Spiel und Runde
War ihr Gespräch zur Linken und zur Rechten.

"Und du? - und du?" - noch Manchen gab's zu fragen,
Und viele Tausend längst im Schlummer lagen,
Da hört' ich fern vom Dom ein liebreich Klagen.

""Wer kommt zu mir? ist niemand mühbeladen?
""Seht, meine Wunden triefen hier von Gnaden,
""Ihr tretet blutig sie auf euren Pfaden!""
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#2
II.

Zum Dom, zum Dom! Da wird das Jahr begonnen
Im Wiederglanz von Tabor's sel'gen Höhen!
Da sieht der Geist anbetend Engel stehen,
Und Gnaden strömen aus dem ew'gen Bronnen.

Die goldne Kette, die wie helle Sonnen
Die Nächte läßt im Kreis des Jahres gehen,
Dort hebt sie an, und ew'ges Lob und Flehen
Vereinigt sich und steigt zu ew'gen Wonnen.

O süß Geheimniß! immer nur der Eine,
Der heil'ge Leib, der eine Gott auf erden,
Und hier und dort im Sacrament zugegen!

So schließe sich Gemeine an Gemeine,
Daß alle so zu Einem Leibe werden,
Verklärt auf ewig durch den ew'gen Segen!
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