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Ostern
#1
Gründonnerstag

Wie Christus vor Pilatus einst gestanden,
So steht er heut vor uns, des Tages Söhnen.
Wir hören Volk und Priester ihn verhöhnen
Und haben Macht, zu lösen ihm die Banden,

Zu preisen ihn als Herrn ob allen Landen,
Als unsrer Seele König ihn zu krönen,
Macht haben wir, der niedern Furcht zu fröhnen,
Zu kreuzigen ihn, den wir schuldlos fanden.

Er tritt vor uns: „Wer bin ich? Jetzt entscheidet,
Was Wahrheit ist?“ Wir müssen Antwort geben,
Der Tag brach an, der nimmer Halbheit leidet.

Ist dies ein Mensch, wie andre Menschen eben,
Nur würdiger, daß Ihr ihn purpurn kleidet?
Ist dies der Mensch, durch dessen Tod wir leben?
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#2
Charfreitag

Er hat das Haupt geneigt und ist verschieden,
Die Erde klagt in tiefen Finsternissen,
Doch mitten durch der Vorhang ist zerrissen:
Uns ruft das Allerheiligste zum Frieden.

Die Bundeslade, die wir scheu gemieden,
Weil ihr Gesetz wir unerfüllbar wissen,
Nicht dräut sie mehr, den Vater wir nicht missen,
Weil Christus nun den Richter sühnt hienieden.

Die Todten wandeln, auf die Gräber springen,
Begraben ist in diesen Tod des Sterben,
Und die wie sonst verzweifelnd grabwärts gingen,

Uns führt der Heiland, Leben zu erwerben.
Christ hat vollbracht! Wir sollen auch vollbringen:
Sein Kampf erlöst nur Kämpfer vom Verderben.
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#3
Erster Ostertag

Und früh am Sabbath, eh der Morgen graute,
Maria Magdalena ist gekommen
Und sieht den Stein vom Grabe fortgenommen
Und kennt nicht Jesum, den sie vor sich schaute.

Er spricht zu ihr: Maria! Diesem Laute,
Der ehedem sie heimrief zu den Frommen,
Aufwacht ihr Herz: Rabbuni! ruft’s beklommen,
Sie streckt die Hand aus, kaum dem Blick sie traute.

Der Heiland aber wehrt, ihn anzurühren
Und sendet sie, zu künden, was geschehen;
Wo Menschenfurcht verschlossen hält die Thüren,

Kleingläubige den Auferstandnen sehen.
Beladnes Herz, willst seine Nähe spüren,
Laß weinend uns zuvor zum Grabe gehen.
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#4
Zweiter Ostertag

Nach Emmaus der Jünger Zween sich wandten
Und da vom Wechsel dieser Leidenswochen,
Vom Tod, vom Einzug traurig sie gesprochen,
Naht ihnen Jesus. Ihre Herzen brannten,

Die Augen aber nicht den Herrn erkannten,
Bis er das Brod des Abendmahls gebrochen.
Jetzt wissen sie, warum die Pulse pochen:
Ihr Heiland ging mit seinen Abgesandten.

Es geht mit uns, wenn wir ihn Heiland nennen,
Mittragen tief sein bittres Leid auf Erden,
Er wandelt mit uns, bis wir ihn erkennen,

Ihn und zugleich den Segen der Beschwerden.
Der Tag sich neiget, unsre Herzen brennen:
Er bleibt bei uns! Nun mag es Abend werden.
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