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Tantalus
#1
Die Locke schneeweiß und der Bart wie Linnen,
Auf freiem Feld den Sterbenden zu decken,
So trägt ein bleicher Wandersmann den Stecken
Durch Wald und Weiler, Strom und Meer von hinnen.

Sein Blick ist sanft, fremdartig sein Beginnen,
Die Hunde schmeichelnd seine Hände lecken
Und Kinder beide Arme nach ihm strecken,
Er liebkost sie und scheidet tief in Sinnen.

Denn ihm am Herde Sehnsucht hat gesessen,
Ein Dämon, dessen Ruf von Klagen heiser,
Und Meilen nimmer seine Schritte messen:

Glück suchet er, halb thöricht, halb ein Weiser,
Und findet endlich, findet – Selbstvergessen.
Da küßt ihn Friede, aber Tod noch leiser.
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