Simon Dach
1605 – 1659
Klaggedicht bei seiner schmerzlichen Krankheit
Wie, ist es denn nicht genug, gern einmal sterben wollen?
Natur, Verhängnis, Gott, was haltet ihr mich auf?
Kein Säumnus ist bei mir, vollendet ist mein Lauf,
Soll ich die Durchfahrt euch denn tausendmal verzollen?
Was kränkt es, fertig sein und sich verweilen sollen!
Ist Sterben mein Gewinn, o mir ein schwerer Kauf,
Mich töten so viel Jahr und Krankheiten zuhauf,
Ich lebe noch und bin wohl zehnmal tot erschollen.
Weib, Kinder, macht es ihr, verlängert ihr mein Licht?
Seht meinen Jammer an, ist dieses Liebespflicht,
Zu schlechtem Vorteil euch mein Vorteil mir nicht gönnen?
Ach, kränket mich nicht mehr durch eurer Angesicht!
Die allerletzte Pein ist, glaub ich, ärger nicht
Als leben müssen, sterben wollen und nicht können.
.
1605 – 1659
Klaggedicht bei seiner schmerzlichen Krankheit
Wie, ist es denn nicht genug, gern einmal sterben wollen?
Natur, Verhängnis, Gott, was haltet ihr mich auf?
Kein Säumnus ist bei mir, vollendet ist mein Lauf,
Soll ich die Durchfahrt euch denn tausendmal verzollen?
Was kränkt es, fertig sein und sich verweilen sollen!
Ist Sterben mein Gewinn, o mir ein schwerer Kauf,
Mich töten so viel Jahr und Krankheiten zuhauf,
Ich lebe noch und bin wohl zehnmal tot erschollen.
Weib, Kinder, macht es ihr, verlängert ihr mein Licht?
Seht meinen Jammer an, ist dieses Liebespflicht,
Zu schlechtem Vorteil euch mein Vorteil mir nicht gönnen?
Ach, kränket mich nicht mehr durch eurer Angesicht!
Die allerletzte Pein ist, glaub ich, ärger nicht
Als leben müssen, sterben wollen und nicht können.
.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.