Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Rainer Maria Rilke: Vieillir
#1
hier noch eine freie Nachdichtung von:

Zitat:  VIEILLIR

Certains étés il y a tant de fruits
que les paysans ne daignent plus les prendre.
Ai-je, moi, ô vous, mes jours, mes nuits,
sans récolter, laissé passer aux cendres
les lentes flammes de vos beaux produits?

Mes nuits, mes jours, vous avez tant porté!
Vos branches toutes ont gardé le geste
du long labeur dont vous sortez:
mes jours, mes nuits, ô mes amis agrestes!

Je cherche ce qui tant vous fut propice.
Douceur pareille, pourrait-elle encor,
ô mes beaux arbres presque morts,
flatter vos feuilles, ouvrir un calice?

Ah, plus de fruits! Mais une fois dernière
s'épanouir en vaine floraison,
sans réfléchir, sans compter, comme font
inutilement les forces millénaires.


Zwar im Ursprung kein Sonett, aber das Ergebnis zählt Wink

Überreif
frei nach Rilke VIEILLIR

Mancher Sommer schenkt sich übervoll,
daß man die Früchte nicht mehr pflücken mag.
Die Ernte, die in meinen Körben schwoll,
in meiner Hand in saftig prallen Stücken lag,

war überreich, daß ich sie nur vergeude.
Es schwanken eure Zweige von der Last,
der süßen. Doch ich steige ohne Hast
hinunter. Seid gegrüßt, ihr, meine Freude.

Ich weiß nicht, Freunde, was euch dazu trieb.
Wohin mit dieser Pracht, bevor sie welkt
und fault. Ihr braucht mir keine Frucht mehr schenken!

Nur Blütenduft vielleicht, der zart zerstiebt,
daß sinnlos man in seinen Sinnen schwelgt,
so wie die Götter, ohne nachzudenken.



Ich habe es übrigens nicht direkt übertragen.
Als Vorlage diente mir die Nachdichtung von Peter Hauff:


http://2037.rapidforum.com/topic=107275779972
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste
Forenfarbe auswählen: