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Oscar Wilde: Silentium Amoris
#1
Irland 
As often-times the too resplendent sun
Hurries the pallid and reluctant moon
Back to her sombre cave, ere she hath won
A single ballad from the nightingale,
So doth thy Beauty make my lips to fail,
And all my sweetest singing out of tune.

And as at dawn across the level mead
On wing impetuous some wind will come,
And with its too harsh kisses break the reed
Which was its only instrument of song,
So my too stormy passions work me wrong,
And for excess of Love my Love is dumb.

But surely unto Thee mine eyes did show
Why I am silent, and my lute unstrung;
Else it were better we should part, and go,
Thou to some lips of sweeter melody,
And I to nurse the barren memory
Of unkissed kisses and songs never sung


Silentium Amoris - Das Liebesschweigen

Wie oft die Sonne blendend, strahlend hell,
vertreibt den blassen, sanften Mond
zurück in seine Dunkelheit zu schnell,
noch eh' die Nachtigall erscheint zu singen,
So hat mich deine Schönheit nicht geschont,
und keines meiner Lieder will gelingen.

Und wie des Morgens auf der lichten Au
der Wind mit seinen ungestümen Schwingen
das Rohr zerbricht mit Küssen, die zu rauh,
das seine einzig Leier war zum Singen,
so springt die Leidenschaft auch übel mit mir um,
im Überfluss der Liebe bleibt meine Liebe stumm.

Kannst du es nicht in meinen Augen sehen,
warum das Wort dem Saitenklang entschwindet,
dann sollten wir wohl eigener Wege gehen,
du suchst den Mund, der süß're Worte findet,
und ich muss schwelgen in Erinnerungen
an Küsse ungeküsst und Lieder nie gesungen.
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#2
Hallo Silja,

Schön. dich mal wieder mit einer eigenen Übersetzung zu sehen!

Die erste Strophe ist mir mit den vielen Einschüben und Inversionen grammatisch zu kompliziert geraten.
Und in den Zeilen 5/6 sehe ich auch eher seine Begeisterung angesichts ihrer Schönheit
und weniger das verzweifelte um Worte ringen.

Das Schilfbild hast du wunderbar übertragen.
In Zeile 11 fehlt mir das Pronomen zur Leidenschaft. So erweckst du den Eindruck er wäre von ihrer Leidenschaft überwältigt.

In der dritten Strophe entschwindet das Wort nicht dem Saitenklang; da wurde ich es bei der Aufzählung belassen.


LG ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#3
Hallo Zaunkönig,
wie du sicher erraten hast, ist das keine neue Übersetzung, sondern in der Tat eines meiner Erstlingswerke (Nr. 3, wenn ich mich recht erinnere). Vielen Dank für deine Anregungen, von denen ich einige sehr gerne übernehme:

Wie oft die Sonne blendend, strahlend hell
vertreibt den blassen, sanften Mond
zurück in seine Dunkelheit zu schnell,
noch eh' die Nachtigall erscheint zu singen,
So hat mich deine Schönheit nicht geschont,
und keines meiner Lieder will gelingen.

Und wie des Morgens auf der lichten Au
der Wind mit seinen ungestümen Schwingen
das Rohr zerbricht mit Küssen, die zu rauh,
das seine einzig Leier war zum Singen,
so springt die Leidenschaft auch übel mit mir um,
im Übermaß der Liebe bleibt meine Liebe stumm.

Kannst du es nicht in meinen Augen sehen,
warum mir Wort und Saitenklang entschwindet,
dann sollten wir wohl eigener Wege gehen,
du suchst den Mund, der süß're Worte findet,
und ich muss schwelgen in Erinnerungen
an Küsse ungeküsst und Lieder nie gesungen.
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