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In äusserster Widerwärtigkeit
#1
In äusserster Widerwärtigkeit


ACh kanstu auch / mein Herz / den Himmel / ohne weinen /
ohn' innern Herzens-brast / und äussern Thränen See /
ansehen? daß ich nicht vor lauter weh vergeh /
dieweil er gegen mir / ganz stählern ist und steinen!

Ach mag die Sonn' auch was so Elendes bescheinen?
faß dir / mein Herz / ein Herz / und Leuen mütig steh'
im Vnglücks-mittel-punct / das jederman dann seh /
wie deine Tugend sich in trübsal pflegt zu feinen.

Halt Gottes willen still! bricht schon das Herz vor schmerz /
wann nur der Wille ganz / ihm treu zu dienen / bleibet.
Streit' / ihm zu Lob / mit dir: daß nicht nur Blut austreibet /

besonder Geist und Krafft / verbrenn die Lebens-Kerz
in seiner treuen Brunst. Denk / löblich ist der Sieg /
wann nur mein GOtt geehrt / wann ich schon unter lieg.



.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#2
In eben derselben


ACh Herz-erforscher! sieh / wie sehr sich meines kränket /
wie heisse-qualen strahln und schmerzen-stich eingehn /
wie Vnglücks Abgründ dort / da grosse Nohtberg / stehn /
der Thränen Wolkenbruch sein festes Land versenket.

Daß nit der Alten gnad dein Vatter Herz gedenket /
und läst ein fünklein nur von seinem Trostliecht sehn!
Ach möcht der freudig Geist mein schmachtig Herz durchwehn!
daß nicht ein tröpflein Er mir des erquicksaffts schenket!

jetzt lischt / jetzt lischt es aus / es zittert allbereit /
die Lebens Geister schon den Herzenssitz verlassen /
die Krafft schmelzt sich in Safft / dringt durch der Augen strassen.

Ist höchste noht dein ziel / so ist es ietzund zeit.
laß deine Hülffe bald / eh ich vergeh / geschehen.
Wo nicht: laß deine Macht / als wie an Lazern / sehen!


.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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