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Auf die süßeste Gnaden-Erquickung (2)
#1
Auf die süßeste Gnaden-Erquickung


Ach Allheit, derer Güt’ unzahlbar mich erquicket!
O viel bestrahltes Liecht, O reiches Gnaden Pfand!
nur unerforschlicher, jemehr du bist bekandt!
ich werd’ erleucht-verblendt, von dir so hell beblicket.

Die heilig Wunderlust im Geist mich so entrücket,
daß ich dafür nicht nähm den höchsten Kronen-Stand.
Ich achte Geld und Welt, vor lauter Sand und Tand,
und bin vor Himmels-Freud ja selbst aus mir verzücket.

Ach daß mein Athem wär ein lob-durchsüsster Wind,
und Sternen-werts aufführt die Flammen meiner Liebe!
ach daß ich mich vor Lieb wie Fönix nicht entzünd,

und ganz beglückt vergeh in so hoch edlem triebe!
laß mich durch Dankbarkeit, Gott, deinen Spiegel seyn,
daß widerschein dein Strahl ein Gnaden-lobes-Schein!



Auf eben dieselbige


Wie der Heiden Rednerblum, Cicero, in seinem hoffen
in den Seelverzuckten Freuden von der unaufhörlichkeit
sich so süß’ und sanfft vertieffte, daß er wünschet allezeit
in so hoher Herzenslust, auch betrogen, seyn ersoffen:

So ist mir der Himmelssafft sanfft in Sinn und Seel geloffen
von den Allbewegungs Händen, hoch verhoffend’ hingeleit,
wolt’ auch, daß sein süßes flüssen sich ergöß in mir so weit,
daß dem Erden-Einfluß ich blieb zu keinem Tropffen offen.

Spiele nur, mein lieber Himmel, nach gefasstem Raht mit mir.
laß ja keine Irrdischkeit irren mich an deiner Güte.
Du weist doch, mein Edler Herrscher, daß mein Haubt- und Erzbegier

einig, dich zu ehren, zielt. Mir nur mein Gemüt behüte,
daß kein ErdenQual zersprenge, meines Glaubens Glas, im Lufft:
laß’ ihn steif im Feur bestehen, ob die Roth schon knallt und pufft.



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Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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