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Über das Lieb- und Wunderreiche Abendmal unsers HErren.(3)
#1
Über das Lieb- und Wunderreiche
Abendmal unsers HErren.


Der alle Speiß’ erschuff, läst sich hier selber essen.
Der selber hat erbaut die Zunge und den Mund,
ernidert sich so tieff und kommt in ihren Schlund.
Der, dem die Erd’ ein Staub’, ist auf der Zung gesessen.

Der kan mit einer Spann das grosse Rund ummessen,
geht sichtbar ungesehn in unser kleines Rund.
Diß Leib- und Geist-beysein, ist unser fäster Grund:
der doppelt’ GOtt mit-uns werd’ unser nicht vergessen.

Die Unvermäßlichkeit, so unser Fleisch annahm,
mit ihm in Brod und Wein warhafftig zu uns kam.
O Wunder-reicher Schatz, Geheimnus ohne Ziel!

ergründen kan ich nichts, doch glauben kan ich viel,
mein Mund empfängt dich g’wiß, der Glaube jauchzt und springt:
das Wie stell’ ich dir heim. Zu Heil es doch gelingt.


Über dieser Göttlich-hohe Wunder-Geheimnus

Der Leib, der sterbend mir am Creutz mein Heil erlanget,
und der am Thabor zeigt sein Klarheits Herrlichkeit,
in dem die GOttheit schwebt vollkommen jederzeit:
Ist eben der, der jetzt die Zung’ im Brod empfanget.

Aus seinen Wunden gleich mein Mund sein Blut auffanget.
Ein köstlich Mahl für mich, im Brod und Wein bereit!
ob die Erforschung schon sich strecket nicht so weit,
der Glaub doch mit der Fahn der Warheit herrlich pranget.

Ach daß doch nicht der Leib vor Furcht und Zittern bebt,
in dem’ er den aufnimmt, den selbst mit Zittern ehren
die liechten Seraphim, die Thronen, Fürsten-tum.

Ach! daß er nicht im See der Buse-Thränen schwebt,
zu reinigen ein Herz zur Wohnung diesem HEEREN!
daß er in Noht-Abgrund sich senket, ist sein Ruhm.


Freudenschall über diese GOttes-Entfahung


Sey wolgemuht, mein Herz! nun bistu wol gerüst,
weil du denselben hast, der alles ist in allen.
Dich wolt nicht nur ein Glanz des Himmels: Krafft bestrahlen:
Der Dreyheit mittel-Punct in dir selbst wonhafft ist.

Wo find’ ich Wort genug, O süsser Jesu Christ,
daß ich kan deine Gnad’ und neue Güt’ abmahlen.
Das rechte Himmel-Brod herunter ist gefallen,
das so vollkommen labt, daß nichts mehr mir gebrist.

O trauter wehrter Schatz, O Bräutigam der Seelen,
du holde Herzens Lust, ruh’ Ewiglich in mir!
du Zucker-süsser Safft der GOttes-dürst’gen Kehlen!

mein Weißheit, Stärk’ und Krafft, bleib’ allzeit meine Zier.
Du schönster Himmel-Prinz, wollst dich mit mir vermählen.
Ich gib zum Pfand mein Herz, du deinen Leib allhier.


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Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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