02.12.2023, 09:49
Johann Georg Vonrath
1794 - ?
An einen Kritiker
Kraft der Worte, die du frevelnd wagest,
Zeigst du deines Geistes niedre Würde;
Was der Edle haßt, ist deine Zierde,
Weil du bald am Freunde lieblos nagest, -
Bald ob deines Feindes Fehler klagtest,
Heute rügest Neigung und Begierde,
Morgen tadelst du des Lebens Bürde:
Kurz, es scheint, nicht kennst du, was du sagest.
Willst du deines Geistes Adel wissen?
Dorn und Stacheln, deinen Feind zu necken,
Trägst du, - drum weil Dornen dich bedecken,
Sind dein Leib und Geist auch so zerrissen;
Daß sie, ihre Blössen zu verhüllen,
Möchten stets mit fremden Fehlern spielen.
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1794 - ?
An einen Kritiker
Kraft der Worte, die du frevelnd wagest,
Zeigst du deines Geistes niedre Würde;
Was der Edle haßt, ist deine Zierde,
Weil du bald am Freunde lieblos nagest, -
Bald ob deines Feindes Fehler klagtest,
Heute rügest Neigung und Begierde,
Morgen tadelst du des Lebens Bürde:
Kurz, es scheint, nicht kennst du, was du sagest.
Willst du deines Geistes Adel wissen?
Dorn und Stacheln, deinen Feind zu necken,
Trägst du, - drum weil Dornen dich bedecken,
Sind dein Leib und Geist auch so zerrissen;
Daß sie, ihre Blössen zu verhüllen,
Möchten stets mit fremden Fehlern spielen.
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Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.