Stimmen der Tiefe

[ZaunköniG]

Stimmen der Tiefe

Auf öder Haide, wo nur Mücken schweben,
Leg' ich mein Ohr an's Herz der stillen Erde,
Auß daß mir offenbar ihr Pulsschlag werde,
Ihr Athemzug und ihr geheimstes Leben.

Was spricht die Tiefe? horch! Nichts Neues eben:
Noch geh'n den alten Trottt die wilden Pferde
Neptuns, und noch steht am Cyclopenheerde
Die Mühsal, hämmernd, schwingt und seufzt daneben.

Auch ist noch Gras nicht über deine Frage
Gewachsen, alte Sphinx, und wild aufbrauset
Avenuns fort und fort in dumpfer Klage,

Schön ist das Leben, wo die Sonne hauset,
Doch düster bleibt sein dunkler Grund. Nicht wage
Zu lauschen: wer hinüberhorcht, dem grauet.


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