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Glaube, Hoffnung, Liebe. (3)
#1
Glaube, Hoffnung, Liebe.

(An die Königin zum 28. Januar 1823.)

1.


Zur letzten Heimath führet uns der Glaube
Aus dunkler Gruft, reich prangende Gewänder
  Abstreifend, und geheimnißvolle Bänder,
Daß rein der Geist entschweb' zum Licht vom Staube!

Wie einst der Vater s fendete die Taube
Den Jüngern, zu beglücken alle Länder
Durch Glaubenstrost als frommer Lehren Spender,
Damit dem Heil' sie Höllen-Macht nicht raube:

So schmückt der Schyren Thron die Morgenröthe
    Des Glaubens mit der Krone aller Frauen,
    und Ihrer Segnung bin ich Zeug' und Erbe;

Fahr hin die Welt, wenn sie nur Schäge böte,
    Vergönnt mir nur, Sie ewig anzuschauen,
  Für Deren Heil ich freudig zweimal sterbe!


2.

Nur Hoffnung leuchtet in des Friedens Hafen,
    Ein Leuchtthurm jedem gläubigen Gemüthe,
    Den weichen Seelen, deren Frühlingsblüte
    Des Lebens Stürme schon verderbend trafen,

Zu all den Lieben, die gar friedlich schlafen,
  Ob über Särgen auch die Windsbraut wüthe,
    Wir hoffen ja, daß sie der Vater hüte,
    Ein guter Hirte den getreuen Schafen!

Und darf mein Herz der Wünsche Krönung hoffen,
    Gewoben aus der Liebe Paradisen,
Das Leben einer Heiligen zu schmücken:

Dann lächle Ihr vom Himmel, - klar und offen,
Wie Seher alter Zeiten ihn gepriesen,
Die Hoffnung selbst, Sie göttlich zu beglücken!


3.

Die Liebe, himmlischer Natur, erkoren,
    Die gläubig Hoffenden auf Cherub - Schwingen
  Zum Quell der höchsten Seligkeit zu bringen,
  Wenn sie das Heiligste nicht schnöd verloren, -

Die Liebe trägt uns aus des Daseins Thoren
In Gottes Reich, wo sich erfüllt umschlingen
Der Glaube und die Hoffnung; dort erklingen
Der Liebe nur Loblieder, lichtgeboren.

Und weil von Gott unsterblich Liebe stammet,
    Auf lichter Scholle wie in goldnen Sphären,
    Und triumphiret über Grabes - Stufen :

So hat der Liebe Andacht mich entflammet,
  Sie huldigend im Liede zu verklären,
Bevor mich fremde Stimmen lichtwärts rufen!



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Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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