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Broch, Hermann: Sprachverwandlung
#1
Sprachverwandlung


Größer als wir das Wort, geheim der Sprache Hafen –
erklär die Sprache nicht, sie will sich selbst verklären –
ruhend im Wort, als wollt sie ewig währen,
träumt sie den Sinn: und Wissen ist ihr Schlafen.

Ruft dich das Wort? du kannst es nicht entbehren
und mußt in seinem Sinn dich stets aufs neu versklaven;
drum war es auch in ihm, daß wir einander trafen –
leicht ließ das Wort den Sinn, der Sinn das Wort beschweren.

Es stehn für ewig Herz und Wort und Sein und Sinn im Bunde;
denkst du das Sein, so ist es schon Gewesen:
erst scheint der Sinn so leicht, da sinkt das Herz zu Grunde;

ringst du ums Herz, so läßt das Wort dich lesen,
erkennt in sich das Du, im Du das eigene Innen,
reimend den sprachlosen Vers der Sinne im Ent-Sinnen.
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