Karl Lebrecht Immermann
1796 – 1840
Die Schönheit und der Dichter
Die Schönheit ruht, wie eine Braut, im Saale
Der Götter, ganz von Himmelsglanz umflossen.
In nackter Unschuld, fragt sie, hingegossen:
Wann kommt der Bräutigam zum Liebesmahle?
Der Dichter naht, entflammt vom mächt’gen Strahle
Der Sehnsucht, ach! und fliegt zu Brust und Munde;
Gefällig lächelt Hebe ihrem Bunde,
Sie reicht den Liebenden die vollste Schaale.
O Schwelgerei der süßesten Vereinung,
Bald nach der Blüthe läßt die Frucht sich blicken:
Ein herrlich Kind, das aller Welt Entzücken.
Den Dichter nur erfreut nicht die Erscheinung,
Er spricht: Es trägt des Vaters rohe Zuge,
O daß es die der holden Mutter trüge!
.
1796 – 1840
Die Schönheit und der Dichter
Die Schönheit ruht, wie eine Braut, im Saale
Der Götter, ganz von Himmelsglanz umflossen.
In nackter Unschuld, fragt sie, hingegossen:
Wann kommt der Bräutigam zum Liebesmahle?
Der Dichter naht, entflammt vom mächt’gen Strahle
Der Sehnsucht, ach! und fliegt zu Brust und Munde;
Gefällig lächelt Hebe ihrem Bunde,
Sie reicht den Liebenden die vollste Schaale.
O Schwelgerei der süßesten Vereinung,
Bald nach der Blüthe läßt die Frucht sich blicken:
Ein herrlich Kind, das aller Welt Entzücken.
Den Dichter nur erfreut nicht die Erscheinung,
Er spricht: Es trägt des Vaters rohe Zuge,
O daß es die der holden Mutter trüge!
.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.