14.01.2024, 05:13
Karl Wilhelm Justi
1767 - 1846
Das Schmerzlichste
Schmerzlich ist’s, wenn Stürme, kalt und trocken,
Tödten, was der lange Fleiß erziehlt,
Wenn im Mai ein Wirbel niederwühlt,
Statt der Blüthen, Hagelsaat und Flocken;
Schmerzlich, wenn bei jugendlichen Locken,
Und bei Wangen, welche Zephyr kühlt,
Einer Schönen kaltes Herz nicht fühlt,
Und des Geistes edle Triebe stocken;
Schmerzlich, wenn der schöne Lenzbeginn
Unsers Erdenlebens ungenossen,
Seine Wonnen ungeschmeckt verflossen: -
Aber tiefer wühlt der Schmerz im Sinn,
Wenn ein Freund, mit Honig in dem Munde,
Uns bereitet eine Todeswunde! –
.
1767 - 1846
Das Schmerzlichste
Schmerzlich ist’s, wenn Stürme, kalt und trocken,
Tödten, was der lange Fleiß erziehlt,
Wenn im Mai ein Wirbel niederwühlt,
Statt der Blüthen, Hagelsaat und Flocken;
Schmerzlich, wenn bei jugendlichen Locken,
Und bei Wangen, welche Zephyr kühlt,
Einer Schönen kaltes Herz nicht fühlt,
Und des Geistes edle Triebe stocken;
Schmerzlich, wenn der schöne Lenzbeginn
Unsers Erdenlebens ungenossen,
Seine Wonnen ungeschmeckt verflossen: -
Aber tiefer wühlt der Schmerz im Sinn,
Wenn ein Freund, mit Honig in dem Munde,
Uns bereitet eine Todeswunde! –
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Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.