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Nachtrag
#1
Nachtrag

I.


Gewähnt schon hatt’ ich, daß mir neugeboren
Des Lebens frische Blume wieder blühe;
Doch nun klag’ ich mich an: daß ich zu frühe
Die Trauer um den Todten abgeschworen.

Ein Schatten kam mir aus des Traumes Thoren,
Sein Mund sprach leise Worte nur mit Mühe:
„Vergißt du, daß noch meine Asche glühe?
Ach, hab’ ich dein Gedächtniß schon verloren?“

Wie tief der Vorwurf mir ins Herz geschnitten –
Ich kann es nicht mit Worten wiedergeben;
Die Thränen fühlt ich aus den Augen stürzen.

Nun bin ich taub der heitern Freunde Bitten,
Ich will mir selbst, will meiner Wehmuth leben
Und nicht das heil’ge Recht der Todten kürzen.


.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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